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Bereits vor 2700 Jahren wusste man, wie wichtig es ist, sich vor gefährlichen Geräuschen zu schützen. In Homers Epos „Odyssee“ erzählt der Dichter von den Abenteuern des griechischen Königs und Helden Odysseus. Als dieser auf der Heimkehr vom Trojanischen Krieg entlang der Insel der Sirenen segelte, lauerte eine tödliche Gefahr. Denn die betörenden Gesänge der Sirenen waren so mächtig, dass sie die Seeleute verwirrten und ihre Schiffe an den Klippen zerschellten.
Doch Odysseus hatte einen cleveren Plan. Er erinnerte sich an den Rat der Zauberin Kirke und verschloss die Ohren seiner Gefährten mit Kugeln aus Bienenwachs. So rettete er seine Crew vor den todbringenden Melodien, während er selbst, an den Mast seines Schiffes gebunden, den lieblichen Gesängen lauschen konnte.

Die rasante Industrialisierung im ausgehenden 19. Jahrhundert bringt nicht nur großen wirtschaftlichen Fortschritt, sondern auch eine der größten Herausforderungen der Neuzeit mit sich: den Lärm vor allem in den Großstädten. Fabriken, Maschinen und die wachsende Zahl von Menschen in engen Wohnquartieren sorgen für eine schier unerträgliche Geräuschkulisse. Die Folgen? Viele Menschen erkranken an Nervenleiden aufgrund des ständigen Lärms.
Erste, eher halbherzige Lärmschutzgesetze werden erlassen, um die Situation zu mildern. Doch die Lösungen sind oft mehr kurios als hilfreich. Erfinder tüfteln an seltsamen Ideen, von Hohlkugeln aus Hartgummi und Metall bis zu fettgetränkten Ohrbinden, um den Lärm zu dämpfen. Doch wirklich überzeugen können diese Versuche nicht.

Im Jahr 1900 zieht der 1872 in Schlesien geborene Apotheker und Drogist Maximilian Negwer in die Hauptstadt Berlin. Auch er will sich selbständig machen und am wirtschaftlichen Aufbruch teilhaben. 1901 eröffnet er dazu in Berlin-Kreuzberg eine Drogerie und beginnt bald mit der Herstellung erster eigener Produkte. Sein Fleckenwasser „Helgalin“ und die „Negwer“-Kräuterbonbons passen zwar gut in die Zeit, erzielen aber eher bescheidene Umsätze. Doch er denkt bereits in größeren Maßstäben. Voller Tatendrang wagt er am 17. Oktober 1907 die Gründung der „Fabrik pharmazeutischer und kosmetischer Spezialitäten Max Negwer“ in Berlin-Schöneberg. Das Anfangssortiment besteht bereits aus über 100 Produkten, von Handelswaren bis zu zeitgemäßen Eigenkreationen wie Salben, Puder, Tinkturen, Parfums und Riechsäckchen. Doch eigentlich geht es ihm um die Vermarktung eines ganz speziellen, noch nie dagegewesenen Produktes: OHROPAX®!

In einem Freundeskreis, zu dem neben Maximilian Negwer auch Jenny Preiss gehört, stößt man auf die Sage des antiken Odysseus und die rettende Wirkung der Bienenwachskugeln. Könnte das nicht auch eine Lösung für die Lärmqualen der Neuzeit sein? Maximilian Negwer erkennt das große Marktpotential hinter einem solchen Produkt und beginnt voller Begeisterung, aus der Idee einen zweckmäßigen Verkaufsartikel zu entwickeln. Während aber Kugeln aus Bienenwachs im Ohr zerfallen und zu schnell erweichen, setzt er nun auf Baumwollwatte als Trägerstoff, die er mit einer ausgeklügelten Mischung aus neutralen Wachsen und Vaseline tränkt. Die daraus geformten Kugeln sind jetzt zusammenhängend stabil, angenehm formbar und haben beste Schalldämmeigenschaften. Ab 1908 werden die ersten OHROPAX®-Geräuschschützer, verpackt in einer charakteristischen Blechdose, zu einem Preis von 1 Mark als „erstes gebrauchstüchtiges Ruheprodukt für jedermann“ verkauft und sind fortan das Hauptprodukt der jungen Firma. Erste Verkaufsstellen sind Sanitätsgeschäfte und Kaufhäuser, Apotheken und Drogerien folgen später. Pax, was im Lateinischen „Frieden“ bedeutet, ist nicht nur Teil des eingängigen Namens, sondern auch das Versprechen, das Maximilian Negwer mit OHROPAX® abgibt: Ruhe und Frieden für all jene, die vor der immer lauteren Welt Zuflucht suchen.

Der Prager Schriftsteller Franz Kafka, bekannt für sein ausgeprägtes Ruhebedürfnis, entdeckt bereits 1915 die Vorteile von OHROPAX® Geräuschschützern. In einem Brief an seinen Freund Robert Klopstok am 24. Juli 1922 gesteht Kafka: „So viel Ruhe, wie ich brauche, gibt es nicht oberhalb des Erdbodens“ und fügt hinzu: „Ohne OHROPAX® bei Tag und Nacht ginge es gar nicht.“

Über Kontakte zum Kriegsministerium gelingt es 1917, OHROPAX® in die Armeeausstattung aufzunehmen. Viele Soldaten im Ersten Weltkrieg nutzen nun das neuartige Produkt als Schutz „gegen die Schallwirkung des Kanonendonners“ und tragen dazu bei, dass das Produkt weithin bekannt wird.






Ab 1936 expandiert OHROPAX® immer weiter und exportiert sein beliebtes Ruheprodukt in mehr als 40 Länder. Wichtige Auslandsmärkte sind neben Österreich und der Schweiz die Niederlande, England und Italien.

Nach dem Tod von Maximilian Negwer führt seine Frau Erna das Unternehmen weiter. Aufgrund von Rohstoffknappheit und den Kriegsfolgen muss die Produktion gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eingestellt werden.

Wolfgang Negwer, ein Sohn des Firmengründers, errichtet in Frankfurt am Main einen zweiten Standort im Westen. Ein Jahr später erfolgt der Umzug nach Bad Homburg. Die nach wie vor in Handarbeit erfolgende Produktion kann den Bedarf in den Jahres des Wirtschaftswachstums kaum decken.

In der DDR wird die Produktion von OHROPAX® dem volkseigenen Betrieb Pharmazeutika Königsee/Thüringen übertragen, wodurch bis zur Wiedervereinigung zwei voneinander unabhängige OHROPAX® -Produktionseinrichtungen existieren – eine in der Bundesrepublik und eine in der DDR.

1975 erhält die traditionelle 12-Stück-Dose aus Blech ein neues Design, das den Kontrast zwischen dunkelbraun und kräftigem Gelb stärker betont. Kurze Zeit später erfolgt die Umstellung auf eine formstabile Plastikdose, die das Erscheinungsbild von OHROPAX® weiter modernisiert.

Michael Negwer, ein Enkel des Firmengründers, übernimmt die Geschäftsführung.
Mit dem Umzug nach Wehrheim/Taunus und dem Ausbau von modernen Produktions- und Verpackungsanlagen ersetzt OHROPAX® die bisherige Handarbeit.

Das Produktsortiment wird um Schaumstoffstöpsel wie OHROPAX® Soft und später OHROPAX® Color erweitert. Der lamellenförmige Stöpsel OHROPAX® Multi (heute: Profi) folgt kurz danach.
Die 2001 erlangte Zertifizierung nach ISO 9001 unterstreicht die Bedeutung von Kundenzufriedenheit und Sicherung des hohen Qualitätsniveaus.

OHROPAX® führt Ohrstöpsel aus Silikon ein, die in verschiedenen Größen und Farben erhältlich sind. 2007 feiert das Unternehmen sein 100-jähriges Jubiläum. Großer Dank gilt neben Kunden und Lieferanten insbesondere den engagierten Mitarbeitenden.

Der Umzug in ein neues Betriebsgebäude in Wehrheim und die weitere Automatisierung der Produktionsprozesse stellen sicher, dass OHROPAX® der steigenden Nachfrage gerecht wird. Hochwertige Schlafmasken ergänzen das Sortiment für ungestörten Schlaf.

OHROPAX® führt Lamellenstöpsel mit Spezialfiltereinsätzen ein, die besonders beim Fliegen (OHROPAX® Travel) und Musikhören (OHROPAX® Music) ihre besonderen Eigenschaften entfalten.
Zur Verdeutlichung der beiden grundsätzlichen Anwendungsweisen von Ohrstöpseln prägt OHROPAX® die Begriffe VOR-Ohr und IN-Ohr Stöpsel.

OHROPAX® macht Nachhaltigkeit zu einem zentralen Unternehmensziel und stellt eine CO2-Klimabilanz auf. Das Unternehmen arbeitet nach dem Dreiklang Vermeiden-Reduzieren-Kompensieren und kann nach kurzer Zeit beachtliche CO2-Einsparerfolge vorzeigen.

OHROPAX® ordnet das Sortiment neu. Alle Produktverpackungen erscheinen in einem modernen, farbkräftigen Design. OHROPAX® Good Night wird im Ohrstöpsel-Test der Stiftung Warentest als Testsieger ausgezeichnet (Ausgabe 09/2024).

OHROPAX® zählt zu den großen Marken Deutschlands und ist regelmäßig im Standardwerk „Marken des Jahrhunderts“ (7. Auflage 2025) enthalten. Der Bekanntheitsgrad von nahezu 100% und die unbestrittene Marktführerschaft bei den Verkaufszahlen an private Endverbraucher in Deutschland bestätigen die Bedeutung von OHROPAX® als „Erfinder der Ruhe“.


